Menschen mit Hobby
Ein Mensch ohne Hobby, das gibt es wohl heute nicht mehr. Und wenn dann ist der ganz sicher nicht in. In unserer Freizeitgesellschaft muss man ganz einfach ein Hobby haben, ob das nun Sport ist oder Briefmarken kleben, das ist ganz gleich. Aber es wird erwartet, dass man unter Hobby anführen kann, wie man seine Freizeit gestaltet. Füllt man einen Bewerbungsbogen aus, kommt bestimmt die Frage über Hobbys oder wenn man neue Leute kennen lernt, muss man meist auch hier deklarieren können, was seine Vorlieben bei der Freizeitgestaltung sind. Unsere Vorfahren hatten ganz bestimmt kein Hobby, die hatten für so was schlicht und ergreifend keine Zeit, weil sie nach der Arbeit zu erschöpft waren um noch hinter einem Ball nachzuhopsen oder durch den Wald zu laufen. Früher war ein Hobby eher dazu da, der Allgemeinheit, zum Beispiel der Familie, zu dienen. Das Musizieren war zum Beispiel so eine Möglichkeit. Fernsehgeräte gab es damals noch nicht und so wurde am Abend gemeinsam gesungen und jemand aus der Familie begleitete diesen Gesang mit einem Musikinstrument, zum Beispiel am Klavier. Reiten und Kutschen fahren kommt zwar aus der Zeit, als es noch keine anderen Fortbewegungsmittel gab, war aber in dieser Zeit, kein Hobby, sondern Mittel zum Zweck, es diente rein der Fortbewegung. Natürlich wurden Pferde auch dazu verwendet im Holz mitzuarbeiten oder die Felder zu pflügen, sie ersetzten also die Traktoren. Heutzutage weiß ein Bauer kaum noch was mit einem Pferd anzufangen. Der Traktor erledigt die ganze Arbeit, die früher die Pferde erledigt haben. Reiten und Kutschen fahren ist somit von der nützlichen und notwendigen Tätigkeit, zum beliebten Hobby geworden. Und obwohl diesen Sportarten nachgesagt wird, dass sie ein hohes Verletzungsrisiko bergen, gibt es trotzdem viele Menschen die sich dafür begeistern. Die Nähe zur Natur und die Arbeit mit den Tieren hat für viele begeisterte Pferdemenschen, etwas ursprüngliches und sie können dabei am besten vom Alltag und von der Familie abschalten. Eine Weiterentwicklung vom reinen Reiten, sind Dressur- und Springsport, die auch olympische Disziplinen sind. Eine der ältesten Sportarten ist bestimmt das Wandern und Bergsteigen. Dieses Hobby wurde ebenfalls schon von unsern Vorfahren und noch viel weiter zurück in der Geschichte ausgeübt. Die Berge waren schon immer Anziehungspunkt für die Menschen. Die Herausforderung einen Berg zu bezwingen, gepaart mit der Nähe zur Natur. Aber auch hier liegt der Ursprung dieser Tätigkeit darin, dass man einen Nutzen daraus zog. Die Kühe wurden auf die Alm getrieben, da es in der Höhe besseres Gras zum Fressen gab. Die Tiere mussten betreut werden, deshalb wurden Hütten gebaut, damit der Senner oder die Sennerin die paar Monate im Jahr, mit den Tieren dort oben verbringen konnte. Weiters mussten auch für den Handel zwischen einzelnen Regionen Wege gebaut werden, damit man hier Verbindung hatte um seine Ware und Nachrichten verbreiten zu können. Heutzutage ist das Bezwingen von Bergen nur noch reines Hobby und für manche ein berufliches Betätigungsfeld. Bergführer geleiten Touristen sicher durch schwierige Stellen und trotzdem ist auch der Bergretter ein Beruf, der immer wieder benötigt wird, weil Menschen ihr Können überschätzen oder weil Wanderer schlecht ausgerüstet unterwegs sind und dann in Bergnot geraten. Ein Hobby unserer Zeit ist das Reisen. War es in den letzten Jahrhunderten nur den Reichen und Adeligen möglich, auf Sommerfrische zu fahren, so ist heute schon mal jeder von uns im Ausland oder wenn nicht im Ausland, zumindest im eigenen Land verreist gewesen. Die Welt zu entdecken und neue Kulturen kennen zu lernen, bezeichnen viele Menschen heutzutage als ihr liebstes Hobby. Sie sparen sich viel Urlaub zusammen, um sich dann eine Auszeit von mehreren Wochen zu gönnen, in denen sie dann eine Fernreise machen und als Individualtouristen durch das gewählte Land touren. Eine weitere sehr alte Form der Freizeitgestaltung, ist die des Lesens. Auch hier muss man sagen, dass dieses Hobby in den letzten Jahrhunderten nur den Reichen und Adeligen vorbehalten war und noch früher nur den Männern. Schulausbildung war früher einmal nur den höhergestellten Männern vorbehalten, Frauen wurden lediglich in Sticken oder ähnlichen Tätigkeiten gefördert. Ganz zu schweigen von der armen Bevölkerung, hier war es so, dass eine Schulausbildung einfach nicht leistbar war und dafür auch gar keine Zeit gewesen wäre, denn die Kleinsten mussten schon von frühester Kindheit an, ihre Arbeitskraft miteinbringen. Erst bei Einführung der Schulpflicht lernten alle Lesen und Schreiben und seither ist Lesen das Hobby von vielen Menschen. Auch hier kann man sagen, dass vor allem das Vorlesen früher eine Form der Gesellschaftsunterhaltung gewesen ist. Am Abend hat sich die Familie im Wohnzimmer oder in der Stube versammelt und dann wurden Geschichten vorgelesen. Auch das Handarbeiten ist heutzutage ein Hobby, dessen Ursprung aber ebenfalls wieder in der eigentlichen Arbeit der letzten Jahrhunderte zu finden ist. Socken stricken, Kleider nähen, Tischtücher besticken oder Kleidung häckeln, das alles waren Tätigkeiten die man früher ausübte weil es eine Notwendigkeit gewesen ist. Heute sind diese Tätigkeiten als Hobby zu bezeichnen, das jedoch eher an Attraktivität immer mehr verliert, weil es teurer kommt, Wolle zu kaufen und Socken zu stricken, als wenn man dafür ins Geschäft geht und einfach Socken kauft. Die Liste an Hobbys könnte man natürlich noch endlos weiterführen, doch es sollte diese Aufzählung reichen, um darzustellen, wie sich im Laufe der Zeit, die Tätigkeiten geändert haben und was es dafür für Gründe gibt. |